Donnerstag, 15. Oktober 2015

Übung macht den Meister

Wie gerne wäre ich es. Ein Meister im Nähen. Nein, eigentlich würde ich gerne einfach nur annehmbar nähen. Aber nähen ist für mich auch immer und immer wieder lernen. Das klingt durchweg positiv. Und bringt mich ja meinem Zie,l gut nähen zu können, auch immer näher. Was ich dabei auf dem Weg mitnehme sind die vielen Fehler, die mir zeigen, wie man es nicht macht. Gestern Abend war es wieder so weit. Nicht nur einmal nahm ich den Nahtauftrenner zur Hand. Dabei sind es nicht einmal Flüchtigkeitsfehler, wie links auf rechts nähen, die mir passierten, sondern eben "echte". 
Auf einem Stoffmarkt kaufte ich dereinst wunderschönen Cordstoff. Grün und Flieder. Mir schwebte eine Geschwisterkombi für mein damals noch nicht geborenes Mädchen und meinen Sohn vor. Kurz darauf ist auch schon die erste Hose entstanden. Eine Frida für meinen Sohn. Schick sah sie schon aus. Bloß leider war das Bündchen zu locker und die Hose rutschte dauernd. Nach dem eingezogenen Gummi war sie ein bisschen zu eng... Perfekt gepasst hat sie eigentlich nie. Ein Jahr später (die Hose passte Le Petit schon lange nicht mehr) kam auch die Geschwisterkombi dazu. Ein Kleidchen für meine nun einjährige Tochter. Mist, davon hab ich gar keinen Eintrag. Es ist eine Oda. Sehr süß auf jeden Fall, flieder mit grüner Passe. Bitte einfach vorstellen. Mittlerweile darf Lieschen die grüne Frida tragen und Le Petit wünschte sich genau so eine Hose (juchuu!). Ich liebe es, soetwas zu hören. Nach dem Urlaub legte ich mich auf das Freebook von Näähglück fest. Wollte mal etwas neues probieren. Der Cord ist alleine viel zu dünn und muss gefüttert werden. Ich hatte noch einen sehr dünnern, schlabberigen, grellen Jersey. Perfekt als Futter? Ich dachte, ja. Le Petit zeigte mir heute morgen, was ich nicht bedachte. Der Jersey schlabbert so sehr, dass sich der Fuß darin verfängt und er die Hose ohne Hilfe fast nicht alleine anziehen kann. Seufz, ich komme mit so dünnen Hosenstoffen einfach nicht klar. Immer wenn ich anfange sie zu füttern, wird murks draus. Schon damals mit der ersten gefütterten Hose für Le Petit, als ich die grandiose Idee hatte, den gleichen Stoff zum Füttern zu nehmen (bescheuert oder?!).

Wirklich Neues gelernt habe ich bei der Aufgabe die Hose ohne sichtbare Nähte zu füttern. Tausendmal im Kopf durchdacht, ok, sollte kein Problem sein. Habe aber die Rechnung ohne die Realität gemacht. Schon mal eine Hose ohne sichtbare Nähte gefüttert? Am Abend? Wie ich schon sagte, der Nahttrenner lag nicht nur einmal in meiner Hand, von dem Knoten im Gehirn will ich gar nicht erst sprechen. Das war das komplizierteste, was ich bis jetzt genäht habe. Frage mich, wer sich sowas ausdenken konnte. Jetzt, im Nachhinein ist das Verfahren ganz ok. Aber im Nachhinein ist man ja sowieso immer schlauer.

Und so stört mich eigentlich bei allem, was ich selber herstelle immer irgendetwas. Bündchen zu locker, Hose zu eng, Futterstoff schlecht ausgewählt, Passform miserabel, Strickstücke zu groß/ zu klein/ unförmig. Ich hoffe ja immer noch, dass Übung tatsächlich mal irgendwann ein bisschen Fortschritt bringt. Wenn die selbstgenähten oder gestrickten Sachen schlechter als Kaufkleidung passen, sollte ich mir eigentlich Gedanken um den Sinn meines Hobbys machen.

Immerhin in einer Sache konnte ich was lernen und Erfolg haben. Ich habe das erste Mal eine Paspel mit vernäht. Könnte ordentlicher sein, aber sieht schick aus. Und ich habe endlich, endlich meine Nähecke so richtig eingeweiht und benutzt. Herrlich! Superklasse! Ich liebe sie! Endlich ein Platz für die Nähmaschine und die Stoffe ohne vorher oder nachher aufwendig alles wegräumen zu müssen. Dabei fällt mir auch gerade ein, dass die Kids ja jetzt doch im Geschwisterlook gehen können. Mit der neuen Hose und der Oda, die immer noch passt. Oder beide ziehen die grünen Hosen an. Hui, das müssen wir mal ausprobieren.

Wie macht  ihr das mit zu dünnen Hosenstoffen? Werden die gefüttert oder einfach nur im Sommer verwendet?

Ein von Kathrin (@meeresrauschenferne) gepostetes Foto am