Ich bin in der glücklichen Lage keine Geldsorgen zu haben. Jeden Monat kann ich ein bisschen Geld zurücklegen. Zum Sparen, Eis essen, Dinge, die mich glücklich machen oder kleine Geschenke.
Aber ich kann mich gut an die Zeit in Stockholm erinnern. Ich wohnte ein halbes Jahr dort und arbeitete als Student in einer Forschergruppe mit. Spannend war es! Geld bekam ich keins, bis auf die übliche monatliche Summe, mit der meine Eltern mein Studium unterstützten finanzierten (tausend Dank!). In Stockholm war es erstmals so, dass diese Einnahmen deutlich geringer als meine monatlichen Ausgaben waren. An sich kein Problem, da ich bereits auf ein gespartes Sümmchen blicken konnte. Dennoch machte mich der Gedanke, dass das immer weiter, mit jeder Ausgabe, mit jedem Monat sinkt, einfach fertig. Ich suchte nach preiswerten Rezepten, klaubte die günstigsten Lebensmittel aus den Regalen, verbot mir einigen Gemeinschaftsspaß (Bier in der Stadt, hahaha!). Eigentlich lebte ich auch dort nicht schlecht. Ich gönnte mir hin und wieder eine Kanelbulle mit Kaffee, buk Kuchen oder kaufte mir auch Kleidung. Aber dieser Gedanke an das Geld begleitete mich ständig. Ich bereue es manchmal ein bisschen, dass ich dadurch in Stockholm manches nicht ausprobiert habe. Meist denke ich dabei an die Chokladbollar oder anderen Süßkrams.
Durch eine Unachtsamkeit unsererseits haben wir diesen Monat plötzlich weniger Geld, als wir dachten. Sobald das klar war, geht mir der Geldgedanke nicht mehr aus dem Kopf. Plötzlich fallen mir ganz viele Sachen ein, die ich gerne kaufen würde. Da spielt mir die Psychologie irgendwie einen Streich. Sobald ich weiß, dass ich etwas nicht kaufen kann, habe ich besonders großes Verlangen danach. Ich muss noch einmal betonen, dass wir uns wirklich sehr, sehr glücklich schätzen können, keine Geldsorgen zu haben. Und nur nach diesen beiden Erlebnissen kann ich nachvollziehen, wie anstrengend und nervzehrend wirkliche Geldsorgen über Monate oder gar Jahre hinweg sein mögen.
Eine glückliche Begebenheit ergab sich gestern Abend, als die Nachbarin plötzlich mit einer Packung Käse vor der Tür stand, da sie ihn nicht mögen. Soetwas kommt genau dann vor, wenn wir etwas knapp bei Kasse sind?!