Die Geburt meiner Kinder hat mich stark verändert. Mit Le Petit war ich noch (Promotions- aber immerhin)studentin in der sehr männerlastigen Domäne Physik. Ich musste mich ein bisschen behaupten, ein bisschen anpassen. Die Gespräche unter Kollegen waren von den Männern geprägt. Freundinnen hatte ich nur sehr wenige und auch die waren in meiner Wohnstadt zumindest alles Physikerinnen. Meine zwei besten Freundinnen wohnen woanders, zu denen hielt ich zumeist monatlich (wenn überhaupt) Telefon- und eMailkontakt. Und dann entschieden wir uns für ein Kind. Ich wurde schwanger und tauchte ein in eine Welt voller Körpergefühl, Achtsamkeit und all das. Völlig fremd für mich. Ich lebte eher vor mich hin ohne viel auf Körpergefühl zu achten. Plötzlich wurde ich von der Fauenärztin und der Hebamme gefragt, wie es mir geht, wie ich mich fühle als werdende Mama. Huch - ähm, ja wie geht es mir eigentlich? Dann kam noch der Schwangerschaftsyogakurs, für den ich mich entschieden hatte. Meditation?! Gedanken abschalten? Öhm...
Jetzt mit meinem zweiten Kind kann ich eine eindeutige Änderung feststellen. Die Schwangerschaften, die Geburten und letztendlich das Mama-Dasein ist für mich ein Wandel zur Frau hin. Ich habe ein anderes Selbstbewusstsein, ich kleide mich anders und bevorzuge auch mal Kleider und Röcke. Ich gehe (wenn ich daran denke) aufrechter durch die Welt und versuche auf Zeichen meines Körpers zu achten. Ich habe innerlich viel mehr Ruhe (eventuell lacht mein Mann an dieser Stelle). Ich glaube, dass insbesondere der letzte Punkt auch ein Gegenpol zum Gewusel der Kinder darstellt. Als Schutz vielleicht. Ich möchte gerne eine ruhige, verständnisvolle (lächelnde) Mama sein, ich arbeite daran.
Ich denke, ich bin innerlich gewachsen. Es ist ein Wachsen zur Frau hin. Ich glaube nicht, dass ich jetzt so wäre, wenn ich meine Kinder nicht hätte. Es fühlt sich schön an und ich möchte den Weg weiter verfolgen und insbesondere mehr innere Gelassenheit erlangen und ausstrahlen. Es ist ein großer Schritt Mama zu werden. Ein Schritt, den man sich vorher überhaupt nicht vorstellen kann.