Freitag, 17. Juli 2015

Das wird alles besser

Le Petit hat als kleines Baby viel geschrien. Ich selbst habe das nicht so bemerkt (oder versucht zu verdrängen), erst jetzt merke ich, dass es wirklich oft war. Erkennt man auch an den Bildern, die wir von ihm gemacht haben. Auf den meisten schläft er, da hatten wir Verschnaufpause und Muße zu fotografieren. Jedenfalls waren wir Eltern mit unserem Kleinen manchmal ganz schön an unseren Grenzen. Von unseren Eltern wiederum kam dann oft der Spruch "Das wird alles besser.". Der Spruch soll aufmuntern und Trost spenden. Mir hat das eigentlich nicht sonderlich geholfen. Im Gegenteil, meist hat er mich traurig gemacht. Ich möchte jetzt die Zeit mit meinem Baby genießen. Ich möchte damit nicht erst anfangen, wenn es älter als drei Monate ist. Dann ist nämlich auch schon die Hälfte meiner Elternzeit vorbei. Mein Mann hat nach 6 Monaten übernommen und ich habe meine Doktorarbeit weiter vorangetrieben. Ich wollte also jeden Tag meiner Elternzeit genießen. Was ich mir wünschen würde, wären Sprüche, die auf das Schöne im Moment hinweisen. 
"Du wirst nie wieder so wichtig für dein Baby sein." Mir fiel es gar nicht so leicht, schöne Sprüche gerade für die Anfangszeit zu finden ohne dass sie eventuell negativ klingen. Mit einem neuen Kind überträgt sich viel Verantwortung. Dem muss man gewachsen sein.

Es gibt immer wieder solche Phasen im Leben. Im Moment lebt Lieschen sehr symbiontisch mit mir. Ich habe sie oft auf dem Arm und sehr oft auf dem Schoß. Hin und wieder geht mir das ganz schön auf die Nerven (auch wenn ich mir als Mami mit Kleinkind auf der Hüfte sehr gefalle).  Gerade bei den Mahlzeiten würde ich gerne in Ruhe (hahaha) meinen Teller leerschaufeln und nicht dauernd auf Lieschens Haare, den Boden oder mein Kleid kleckern, weil sie einfach ein bisschen sperrig vor mir ist. Sitzt sie auf meinem Schoß, zappelt sie in alle Richtungen, will runter, nein doch nicht. Sitzt sie in ihrem Stühlchen, schreit sie. Hmm...
Ich ertappe mich bei den Mahlzeiten oft dabei daran zu denken, dass sich das in einem halben Jahr wohl gebessert hat. Jetzt noch durchhalten, dann ist es besser. Wir leben so oft in der Zukunft oder der Vergangenheit. "Jetzt gibt es gleich Vesper, dann muss ich noch Abendbrot machen, die Kinder kommen in die Wanne." Gerade mir fällt es schwer den Augenblick zu genießen, auszukosten oder einfach nur zu beobachten. In einem halben Jahr wird meine Kleine sicherlich in ihrem Stuhl sitzen und jetzt rieche ich an ihren Haaren direkt vor meinem Gesicht und halte sie an ihrem kleinen, rundlichen Bauch fest.