Freitag, 31. Mai 2013

Die Blinde

Wenn ich morgens mit dem Rad zur Arbeit fahre, kommt nach unserem Viertel direkt an eine sehr große Kreuzung. Heute morgen konnte ich beobachten, wie auf der anderen Seite eine blinde Frau ihren Weg zur Fußgängerampel suchte. Es schaltete auf Grün. Die Frau war nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig und wäre nach den nächsten Metern auf eine Begrenzung gestoßen. Da habe ich beobachtet, wie eine andere Frau kurzerhand einen kleinen Schlenker machte, die Blinde freundlich ansprach, sich bei ihr einhakte und sie über die Straße führte. Das fand ich sehr bewundernswert und es hat mich sehr erfreut. Ich habe noch ein bisschen überlegt wieso eigentlich. Ich glaube, ich hätte leider nicht den Mut der Frau gehabt, die Blinde anzusprechen und ihr zu helfen. So ein Quatsch eigentlich! Wieso sollte ich für so etwas Mut besitzen? Dennoch, ich glaube, ich hätte peinlicherweise anders gehandelt. Sehr schade!
Sollte ich demnächst einmal in so eine Situation geraten, dann helfe ich hoffentlich ebenfalls kurzerhand. (Oder hätte die Blinde lieber selber über die Straße gefunden?)

So, jetzt regnet es wieder. Mal sehen,  ob ich heute Abend mal ohne nasse Schuhe nach Hause komme. Heute habe ich Gummistiefel mitgenommen zum Fahrradfahren (Regenhose und -jacke halten zum Glück dicht).

Freitag, 24. Mai 2013

Eine Kleinigkeit

habe ich letztens genäht. Schon seit längerem schwirren mir diese niedlichen kleinen Nadelkissen durch den Kopf, die es auf so vielen Seiten und Blogs zu sehen sind. Ich habe keine Ahnung, wo sie ursprünglich herkommen. Ihre Einfachheit und trotz allem Verspieltheit haben mir seit jeher gefallen. Ich mag es, wie sie so prall gefüllt aussehen, die zwei verschiedenen Seiten, die Variationen, die man durch Knopf und Stickgarn kreieren kann.
(Btw. also kreieren ist ein Wort, das ausgeschrieben total zum Lachen aussieht. Wie herumeiern oder so. Aber das nur am Rande.)


Für meine Variante habe ich für den Stoff blauen Feincord, aus dem ich mal ein Kleidchen für mein Patenmädchen genäht habe, und einen ganz feinen und leichten creme-farbenen mit braunem Blümchenmuster. Ich habe gleich zwei genäht. Einen nur für mich, damit meine Nadeln nicht mehr ständig vom Esstisch fallen und dann bei uns in der Küche oder im Wohnzimmer herumschwirren. Das andere Nadelkissen wird morgen verschenkt. Da besuchen wir nämlich meine liebe Schwester und ihren Freund. Ach, ich freu mich schon darauf. Le Petit ist in letzter Zeit (meistens) so klasse und kann jetzt so viel. Meine Schwester wird sich sehr freuen. (Was ich jetzt mal nur ganz leise erwähne, ist, dass Le Petit zur Zeit bei jeder kleinsten Kleinigkeit einen halben Nervenzusammenbruch bekommt und sich nur schwer wieder beruhigen lässt. Zuweilen ist das ein wenig anstrengend, insbesondere bei den Mahlzeiten.)


(Wie kleine pralle, gefüllte Kuchen. Mjamm.)

Montag, 20. Mai 2013

Wie gut wir es haben

Auch wenn wir oft sehr kaputt sind, die Arbeitstage anstrengend, mit viel (Fahrad)fahrerei verbunden sind und wir oft nicht wissen, wo uns der Kopf steht (wohin wollen wir ziehen, welchen Kindergarten für Le Petit), so haben wir es doch unglaublich gut!

Über Himmelfahrt haben wir einen Kurzurlaub ins Taubertal unternommen. Wunderschön! Die 400km Anreise sind für einen Kurzurlaub eventuell ein bisschen viel gewesen, aber dafür haben sie sich voll und ganz gelohnt. Das Taubertal kann ich sehr empfehlen. Wunderschöne Landschaft, niedliche Ortschaften und man kann herrlich Radfahren. Wir sind diesen Urlaub wirklich sehr gemütlich angegangen. Ganz entgegen unserer sonstigen Urlaube, haben wir weder gezeltet, noch sind wir mit dem Fahrrad von Ort zu Ort gefahren. Stattdessen hatten wir uns eine kleine Ferienwohnung gemietet, die dann Ausgangspunkt von Ausflügen war (wir werden wohl alt...). Das hat sich sehr ausgezahlt.

Mein Mann war Anfangs leider krank, sodass wir den ersten Tag wunderschön gemütlich angehen konnten, mit Mittagsschlaf für meine zwei Männer und zwei unglaublich ruhigen Stunden für mich. Das Taubertal ist außerdem für Grünkern bekannt. In Erinnerung an Barbara, habe ich ein kleines Päckchen mitgenommen. Mal sehen, was wir daraus machen.

Das wunderschöne Wetter, das der Pfingstsonntag bei uns mit sich brachte, haben wir endlich einmal genutzt, um wandern zu gehen. Oh, es war toll! Der Wald war feucht und unglaublich grün. Es war warm und lichtdurchflutet. Le Petit ist teilweise selber gelaufen und wurde teilweise in einem von mir genähten MeiTai getragen.


Zu sehen ist der MeiTai bereits hier. Ich finde ihn für ein großes Kind viel praktischer als das Tuch und auch praktischer als eine Kraxe (die auch im ungebrauchtem Zustand getragen werden muss). Für mich ist es immer wieder ein wunderschönes Gefühl Le Petit zu tragen, während er schläft. Es liebe es, seinen Kopf auf meinem Rücken zu spüren und sein leises Schnorcheln zu hören. Im Anschluss an unsere Wanderung haben wir sogar noch ein Kneipp-Becken nutzen können. Sehr wohltuend für unsere Füße =) Meine Füße, Waden und meinen Rücken spüre ich heute auch ganz besonders gut ;-)


Wie gesagt, wir haben es wirklich sehr gut!

Donnerstag, 16. Mai 2013

Kleine Freuden

Heute haben wir ziemlich spontan eine Wohnung besichtigen können, die dann aber leider, leider nicht unseren Vorstellungen entsprach. Auf dem Rückweg sind wir am Fluß entlang gefahren und haben uns spontan in einen Biergarten gesetzt. Wir haben (inklusive Le Petit) Bratwurst gegessen und Radler bzw. Saft getrunken. Dazu haben wir den ersten Klängen Dixieland gelauscht. Schön war's! Ein paar Vorzüge hat das Stadtleben eben doch.

Montag, 6. Mai 2013

Wenn es regnet

Gerade regnet es. Es ist ein feiner leichter Frühlingsregen. Sehr angenehm, lässt die Erde und die Luft duften. Und doch denke ich spontan: Zum Glück müssen wir jetzt nicht zelten.
Ich zelte sehr, sehr gerne. Die Freiheit und Naturnähe ist unbeschreiblich schön. Wenn man früh (immer ein bisschen groggy wegen Luftmatratze) aufwacht und die ersten Sonnenstrahlen blinzeln aufs Zelt. Der ganze Tag liegt noch unberührt vor mir. Die Vögel zwitschern. Man riecht die Nässe. Die Kühle des Morgens macht einen schnell munter. Mein Mann springt jetzt mit Sicherheit kurz ins (für mich eiskalte) Meer. Es ist einfach idyllisch.

Und doch denke ich: Zum Glück müssen wir jetzt nicht zelten.

Eine Wohnung oder feste Behausung gibt einfach auch eine gewisse Sicherheit. Man hat nicht andauernd klamme Finger. Ich brauche keine Angst vor Gewitter zu haben oder vor undichten Nähten. Meine Füße sind warm!
Kurzum: Ich liebe es zu zelten und freue mich jedes Mal, wenn wir dann wieder zu Hause im warmen Bett schlafen können. Und nach einer Weile ruft mich wieder die Freiheit des Nachthimmels und der Morgenfrische (oh oh, so ein Schmalz...)

Kindfreies Wochenende

Was für ein erholsames Wochenende. Nach langer Zeit haben wir uns wieder für ein kindfreies Wochenende entschlossen. Anlass war unser Hochzeitstag, den wir gerne ein kleines bisschen feiern wollten. Fast hätte es ausfallen müssen, ist Le Petit am Freitag doch plötzlich krank gewesen. Zum Glück ging es ihm Samstags wieder gut, sodass wir nach dem Frühstück zu meinen Eltern gefahren sind. Nachmittags haben mein Mann und ich uns dann verabschiedet. Wir wollten es bewusst so gestalten, dass Le Petit sieht, wie wir gehen und uns nicht heimlich auf den Weg machen. Ich war auf Tränen gefasst (und darauf, dass ich mich während der gesamten Rückfahrt frage, ob wir Rabeneltern sind...). Zu meiner Überaschung stand Le Petit da, hat gewunken und "ü-i" gerufen (seine Version von "tschü-üss"). Mein großer kleiner Junge. Ich war wirklich verblüfft. Die Rutsche, die meine Eltern im Garten aufgebaut hatten, hat sicherlich mit beigetragen, ebenso, dass wir uns unter der Woche täglich in der Krippe von ihm verabschieden.
Der kindfreien Zeit ohne schlechtes Gewissen stand demnach nichts mehr im Wege. Wir haben sie genossen! Noch Samstag Abend haben wir uns im lauen Wind auf unsere sportlichen Räder geschwungen und sind in einen Biergarten gefahren. Völlig ohne Zeitdruck wegen Abendbrot oder Schlafenszeit. Wir haben unseren Kurzurlaub diese Woche planen können, haben Sonntags ausgeschlafen (haha, ich war 7 Uhr wach und munter... aber das Liegen-bleiben-können war toll), gemütlichst gefrühstückt, wieder eine kleine Fahrradtour inklusive Probe-Paddeln in einem schicken Kajak unternommen und sind anschließend leckerst Mittag essen gewesen. Danach blieben wir einfach in der Sonne sitzen; alle beide zur gleichen Zeit. Wie Urlaub ;-) 
Die Wochenenden mit Le Petit sind ohne Zweifel erholsam, aber ohne ihn war die Zeit noch ein Tick erholsamer. Wir haben sehr oft an ihn gedacht und mussten kichern, wenn uns einfiel, wie er jetzt reagieren würde. Und wie schön war es, ihn am Sonntag Nachmittag wieder in die Arme schließen zu können!
Ich denke, dass müssen wir wiederholen. (So als Win-win-win-Situation, denn allen Beteiligten hat es großen Spaß gemacht...)